In der ersten Bürger:innenumfrage wollten wir von Ihnen wissen, mit welchen Herausforderungen und vielleicht sogar Problemen Sie in Ihrem Alltag konfrontiert sind. Die folgende Auswertung nimmt die von Ihnen genannten Herausforderungen in den Blick.
Menschen aus dem ganzen Kreisgebiet beteiligten sich
Vom 28. Juli 2022 bis zum 11. September 2022 nahmen Bewohner:innen aus dem Landkreis Hameln-Pyrmont an unserer Onlineumfrage teil. Der nachfolgenden Abbildung können Sie entnehmen, aus welchen Städten und Verbandsgemeinden unseres Landkreises die Teilnehmenden des Online-Bürgerdialogs stammen.
Abbildung: Anteile der Teilnehmer:innen nach Städten und Verbandsgemeinden. Hameln: 51%, Andere 9%, Aerzen 8%, Bad Münder am Deister 8%, Hessisch Oldendorf 6%, Emmerthal 5%, Bad Pyrmont 5%, Coppenbrügge 5%, Salzhemmendorf 3%
Mobilität und bürgernahe Verwaltung bewegt die Teilnehmer:innen
Das Thema, das der Umfrage zufolge die Menschen in unserem Landkreis am meisten bewegt, ist die Mobilität. Hierzu erhielten wir die höchste Anzahl an Beiträgen. So wurde zum einen kritisiert, dass die Busse des öffentlichen Nahverkehrs auf dem Land eine zu geringe Taktung haben und dadurch das eigene Auto alternativlos bleibt. Zum anderen wies man auf die schlechte regionale Anbindung an andere Städte mittels der Bahn hin. Auch hier störte die Teilnehmenden, dass Züge zu selten fahren.
Das Radverkehrsnetz ist laut den Befragten zu wenig ausgebaut, dadurch fühlt sich das Radfahren im Landkreis nicht sicher an und wird als umständlich angesehen. Es werden Radwege gewünscht, um das Fahrrad öfter zu nutzen. Insgesamt hat man das Gefühl, dass der Fokus im Landkreis zu sehr auf den motorisierten Individualverkehr liegt. Zusätzlich werden Straßen und Innenstädte durch den wachsenden Lieferverkehr des Onlinehandels belastet.
Abbildung: Themenfelder nach Anzahl der Nennungen (Mehrfachnennung möglich): Mobilität 37%, Moderne, bürgernahe, starke Verwaltung 34%, Jugend und Familie 23%, Wirtschaft und Fachkräfte 22%, Innovation und Digitalisierung 17%, Freizeit 15%, Klima und Umwelt 15%, Sonstiges 9%.
Als ein zweites wichtiges Themenfeld identifizierten die Befragten die mangelnde moderne und bürgernahe Verwaltung. Hauptsächlich störte man sich an dem geringen Digitalisierungsstand der Verwaltung und ihrer Dienstleistungen, so dass sie keinen zeitgemäßen Service für Ihre Bürger:innen bereitstellen kann. Dies geht Hand in Hand mit der schlechten zeitlichen, räumlichen und telefonischen Erreichbarkeit der Verwaltung bei gleichzeitig hoher Bürokratielast für die Bürger:innen. Die Verwaltung wird als ineffizient mit einer ungenügenden Kommunikation gegenüber den Bürger:innen bezeichnet. Bürger:innen werden zu wenig in Entscheidungen eingebunden, was zu einer mangelnden Bürger*innenbindung führt.
Die Themen Wirtschaft und Fachkräfte sowie Innovationen und Digitalisierung im Landkreis beschäftigen die Befragten ebenfalls. Es werden zu wenige komplexe und gut bezahlte Arbeitsplätze gesehen, die wiederum für einen nötigen Zuzug von jungen Menschen und Familien benötigt werden. Zudem wandern junge Menschen ab, um in größeren Städten nach Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten zu suchen. Gleichzeitig fehlen für gewisse bestehende Beschäftigungszweige Fachkräfte, was wiederum, zusammen mit der ungenügenden digitalen Infrastruktur (Glasfasernetz) und den geringen Innovationen, die Ansiedlung von neuen Unternehmen hemmt. Außerdem verzeichnen die Gemeinden zu hohe Leerstände von Ladengeschäften bei gleichzeitig nachlassender Qualität der bestehenden oder nachfolgenden Läden und der Zunahme von Discount-Geschäften in den Innenstädten.
Die Befragten wünschen sich einen familienfreundlicheren Landkreis, mit mehr und besseren Kinderbetreuungsangeboten, vor allem Kitaplätze, und besseren Angeboten für altersgerechtes Wohnen. Es wurde sich mehr bezahlbarer Wohnraum und die Ausweisung von mehr Bauflächen für Einfamilienhäuser gewünscht, um die Attraktivität des Landkreises zu erhöhen. Außerdem wurde kritisiert, dass es zu wenige Spielplätze und zu wenige Angebote für junge Menschen gibt. Eine weitere Maßnahme zur Steigerung der Attraktivität der Gemeinden sind die Belebung der Innenstädte und der Flußufer, unter anderem mit kulturellen Angeboten und guter Gastronomie. Sorgen macht sich ein Teil der Befragten zu bestehenden sozialen Brennpunkten im Landkreis.
Wichtig sind einer großen Anzahl von Bürger:innen auch der Umwelt-, Klima- und Katastrophenschutz sowie Maßnahmen gegen die Vermüllung von Wegen. Diese Aspekte gilt es bei den strategischen Planungen zu berücksichtigen.